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Himmlisch

Festliche Höhepunkte allein, reichen vielen Menschen nicht aus. Wir brauchen Zeiten der Vorfreude. Brauchen wir auch Zeiten der "Nachfreude"?, fragt Pfarrer Gerhard Zellfelder.

Sinn & Religion am 18. Januar 2019

Haben sie gute Weihnachtstage erlebt? Wie waren Ihre Weihnachtsferien? Das habe ich in der letzten Zeit immer wieder Kinder und Erwachsene gefragt und dann Antworten erhalten, wie: „ Ach, es war schön. Nur ist die Zeit so schnell vergangen.““ So rasch war alles vorbei. Und jetzt ist schon wieder Mitte Januar.“

Menschen leiden darunter, dass ihre Zeit so schnell verfliegt. Festliche Höhepunkte allein, reichen vielen Menschen nicht aus. Wir brauchen Zeiten der Vorfreude. Vorfreude auf Urlaubstage, ebenso wie auf die großen Feste im Jahreslauf. Auf dem Weg zum Weihnachtsfest will die Adventszeit dazu Raum geben. Darum ist es gut, dass immer mehr Schulen dazu übergehen, die letzte Woche vor den Weihnachtsferien von Prüfungen freizuhalten. Brauchen wir auch Zeiten der „Nachfreude“? Zeiten in denen Höhepunkte nachklingen, Herz und Gemüt ausschwingen können? Es hat mit tiefer Menschenkenntnis zu tun, wenn im Kirchenjahr dem Weihnachtsfest die Epiphaniaszeit folgt. Der Alltag greift nach mir, trotzdem ist Weihnachten nicht einfach vorbei. Hier und da leuchtet noch ein Stern und mancherorts stehen noch die Christbäume. Wir sind eingeladen, auf den weihnachtlichen Gabentisch mit seiner himmlischen Bescherung zurückzublicken. Im biblischen Leitwort des kommenden Sonntags, dem 2. n. Epiphanias heißt es: „Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade“, Joh.1,16 .Wir sind und bleiben Beschenkte. Beschenkt mit einem Gott, der sich nicht zu schade war, ein kleiner Mensch zu werden. Ein Gott, der sich auf Augenhöhe mit uns begibt. hat, damit wir uns vor ihm nicht fürchten, sondern ihm vertrauen. Die Begegnung mit Kindern appelliert an unsere Stärke und Güte. Letztlich aber ist alles Gute, was uns in unserem Leben widerfährt ein Geschenk und Gnade. Viele Menschen haben darum gute Erfahrungen damit gemacht, sich am Ende eines Tages fünf Dinge in Erinnerung zu rufen, die an diesem Tage wertvoll waren und für die sie dankbar sind. Dankbarkeit hilft uns zu einem bewussteren Leben. Sie stärkt Zufriedenheit, sie lindert Schmerzen, über die dahin eilende Zeit. Dankbarkeit ist das wirksamste Mittel gegen Bitterkeit.

Sich von einem liebenden Gott beschenkt zu wissen, lässt Dankbarkeit im Herzen wachsen, die wiederum zu liebevollen Handeln drängt. Beispiele dafür gibt es viele. Der Apostel Paulus zählt dazu: Gastfreundschaft , Anteilnahme an Freude und Leid anderer, sich um Frieden mühen, Überheblichkeit vermeiden, mit Menschen Gutes im Sinn haben, Böses nicht mit Bösem vergelten, Not lindern wo immer es möglich ist.

Zu Jahreswende wünschen wir einander Gesundheit oder Glück. Fügen wir doch den Wunsch hinzu, dass Gutes und Hilfreiches für andere von dir und mir ausgehen möge, im neuen Jahr. Gottes Segen möge uns begleiten. In diesem Wunsch ist alles zusammengefasst.

Gerhard Zellfelder, Evang. Pfarrer Deutschhauskirche Würzburg

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.